Startseite Geschichte Winzerer Fähndl
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Innerhalb der Strukturen des Festplatzes wurden den Bierzelten verschiedene Standorte zugewiesen und unterschiedliche Bedeutung beigemessen. Die Buden des 19. Jahrhunderts waren dabei dem Königszelt und dem von der Stadt München zur Finanzierung karitativer Unternehmungen eingerichteten Glückshafen in ihrer Größe deutlich untergeordnet. |
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Mit dem Bau der "Burg" des "Winzerer Fähndl" im Jahre 1895 und dem Neubau Michael Schottenhamels im darauffolgenden Jahr traten sie aber eindeutig in Konkurrenz zu den Bauten der Obrigkeit. Das "Winzerer Fähndl" der Thomasbrauerei war die erste große Halle außerhalb des Wirtsbudenringes und leitete damit die Überwindung der kleinen Hütten und das Ausbrechen aus dem Festzirkel ein. |
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Die stabile, aus Holz und Dachpappe erbaute Bude und der 26 Meter hohe Turm waren ein Werk des Baumeisters Carlo Evora und nahmen in ihrer Gestaltung und Dekoration Bezug auf Vorstellungen und Traditionen der Armbrustschützengesellschaft. Die winkelige Burg mit Steinquaderbemalung war in eine Art künstliches Wäldchen gestellt und mit Landsknechtsfahnen und Schützenscheiben dekoriert. Der formal an die Burgenarchitektur angelehnte Bau spielte damit auf die historische Bezugnahme der Gesellschaft auf das Landsknechtswesen an. |
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Die Burg des "Winzerer Fähndls" war sehr kostspielig in ihrem Unterhalt und die Auf- und Abbauarbeiten waren langwierig und kompliziert. Aus diesem Grunde wurde der alte Bau 1905 durch eine neue, sehr ungewöhnliche Zeltkonstruktion ersetzt, die aber keine Nachahmer fand. Das halbrunde Zelt hatte einen hohen maibaumähnlichen Mast mit interessanter Dachkonstruktion und wurde deshalb auch Zirkusbau genannt. Im Obergeschoss des vorgelagerten Eingangstraktes war das für den Außen- und Innenraum zugleich zuständige Musikpodium untergebracht. Das burgähnliche Aussehen des Vorgängerbaues war einer festlich gestimmten, freundlichen und offenen Anlage gewichen, der jedoch Hinweise auf die Schützengesellschaft fast gänzlich fehlten.
Die neue Zeltkonstruktion der frühen 1950er Jahre schließt nach der Oktoberfest-Zwangspause wie die meisten anderen Zelte auch, an die Architektur aus der Zeit des Dritten Reiches an. Die typische Fassade im alpenländischen Bauernhausstil und der maßkrugbekrönte Turm mit der aufgemalten Darstellung eines fahnenschwingenden Landsknechts suchten aber auch den Bezug zur Geschichte der Armbrustschützengilde und dem ersten Bau von 1895. |
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Wilhelm und Erni Kreitmair führten seit 1950 als Wiesn-Festwirte das Winzerer-Fähndl-Festzelt. Nach dem Tod des Vaters stand Sohn Wilhelm seiner Mutter 1961 bis 1980 zur Seite. Seit 1981 sind Helga und Wilhelm Kreitmair jun., Wirtsleute vom Paulanerfestzelt Winzerer Fähndl. |
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Die Musikanten des Paulaner-Zeltes, die Kapelle Heinz Müller aus Ruhmannsfelden im Bayerischen Wald, hatten 1984 als erste auf dem Oktoberfest das Lied "I will haam nach Fürstenfeld" der österreichischen Gruppe STS im Repertoire. Fürstenfeld, das zur gleichen Zeit obere Plätze in den Hitparaden belegte, lockte die Besucher in Scharen ins Winzerer Fähndl. Die Kapellen der anderen Zelte wurden laut Bericht der Abendzeitung vom Publikumsgeschmack total überrumpelt. Sie hatten den Song zum Oktoberfest-Start noch nicht drauf. |
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Als sich dann in Windeseile die Nachricht von der Popularität des Hitparaden-Stürmers in den Bierhallen verbreitete, ging ein fieberhaftes Suchen nach den Noten und ein eifriges Einstudieren los. Das Lied, ursprünglich als Beitrag zum österreichischen Kulturkampf zwischen Wien und der Steiermark geschrieben, wurde, wie der Winzerer-Fähndl-Kapellmeister Müller berichtete, durchschnittlich 8 mal pro Abend vom Publikum gefordert. |
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Bereits in die Anfangstakte fielen Jubel und Applaus des Publikums, und kaum ein Wiesn-Fan, der nicht auf die Bank sprang und aus voller Kehle mitsang, wenn der Refrain ertönte: "I will wieder haam, fühl mi da so allan. Brauch ka große Welt, i will haam nach Fürstenfeld." |
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